Kommunikationsberatung: Drei Fragen an Renée Hansen

DAPR-Dozentin und Kommunikationsberaterin Renée Hansen

„Berater ist man dann, wenn andere einen um Rat fragen“, sagt Renée Hansen, der wir drei Fragen zu ihrem DAPR pro-Seminar „Berater-Skills für Kommunikationsfachleute“ gestellt haben. Das mag banal klingen, doch braucht es dafür ein Standing, das man sich erst einmal erarbeiten muss – und zwar gegenüber so unterschiedlichen Stakeholder-Gruppen wie den Mitarbeitern in der Produktion und dem Top-Management. Es braucht fundierte Kenntnisse und Kompetenzen, aber auch ausgeprägte Softskills sind essentiell. All diese Aspekte sind Thema in dem DAPR pro-Seminar mit Renée Hansen am 31. Mai und 1. Juni 2017 in Düsseldorf, in dessen Inhalte sie hier Einblicke gewährt:

DAPR: Ihr Seminar trägt den Untertitel „Intern und extern klug beraten“. Wieso diese Differenzierung?

Renée Hansen: Der Untertitel hat zwei Bezüge.

Erstens:  Kommunikations-Berater kann man innerhalb einer Organisation, eines Unternehmens sein oder man agiert von außen als Agenturberater oder Einzelberater. Häufig werden aber nur letztere als Berater wahrgenommen. Gerade aber intern ist es wichtig, dass Pressesprecher, Bereichsleiter aus der Unternehmenskommunikation oder Öffentlichkeitsarbeiter nicht nur als Fachleute für handwerkliche Themen, sondern auch als Berater ihrer Führungskräfte oder Geschäftsleitungen in strategischen, kommunikativen Fragen sind.

Zweitens: Kommunikation braucht Weitblick und kluge Beratung sowohl für interne wie auch für externe Kommunikationsaufgaben. Kommunikations-Berater sollten im Sinne einer guten integrierten Kommunikation immer beide Aspekte im Blick behalten. Nicht selten sind innerhalb einer Organisation Veränderungen im Gange, die auch Auswirkungen auf das Bild nach außen haben. Oder von außen, von den Märkten und Kunden, werden Erwartungen an die Organisation herangetragen, die den Mitarbeitern vermittelt werden müssen. Klingt banal, ist es aber nicht. Kommunikations-Berater brauchen hier vor allem ein akzeptiertes persönliches Standing als Berater und Experten innerhalb bei Führung und Mitarbeitern und außerhalb bei Journalisten und anderen Stakeholdern, um wirksam werden zu können. Es reicht nicht, nur als gute Organisatoren, Texter und Handwerker wahrgenommen zu werden.

DAPR: Was sind in Ihren Augen die wichtigsten Eigenschaften eines guten Kommunikations-Beraters?

Renée Hansen: Gute Kommunikations-Berater haben Spaß an analytischem Denken und können echte strategische Lösungen entwickeln, die von den Entscheidern in der Organisation akzeptiert werden. Diese Fähigkeiten kann man und muss man aktiv entwickeln – und das hört auch nie wirklich auf. Dazu gehört es, die eigene Rolle immer wieder zu reflektieren, auf Menschen zugehen und überzeugen zu können und als Person anschlussfähig zu sein an die Leitungsgremien und Entscheiderzirkel. Berater ist man dann, wenn andere einen um Rat fragen. Nicht mehr und nicht weniger.

DAPR: Sie sagen, als Kommunikations-Berater „muss man täglich neu überzeugen“. Spielt denn Etablierung gar keine Rolle mehr?

Renée Hansen: Sich als Person über einen gewissen Zeitraum gut zu etablieren, ist sicher wichtig. Es bedeutet aber nicht, immer mehr vom Gleichen zu tun und die Kommunikation für Unternehmen oder Auftraggeber nur noch zu verwalten. Es geht darum, neugierig und beweglich im Kopf zu bleiben. Gute Berater denken mit und voraus und haben eine Agenda. Sie ‚treiben‘ ihre Auftraggeber, wenn sie sehen, dass Kommunikationsprozesse besser oder effektiver werden können: Wenn sie Entwicklungen kommen sehen, wenn sie Krisenpotenziale erkennen oder wenn sie Netzwerkchancen nutzen können. Sie sind, wie es neudeutsch so schön heißt, ‚proaktiv‘.

Renée Hansen, DAPR-Dozentin und Kommunikationsberaterin Die Dozentin
Renée Hansen, Trainerin und Coach, arbeitet seit 1991 in der Kommunikationsberatung – seit 2006 selbstständig. Schwerpunkt ihrer beraterischen Arbeit ist die Begleitung von wirtschaftlichen, politischen und sozialen Organisationen in Veränderungsprozessen sowie Kommunikation in Krisen. Ihr Fokus liegt dabei auf der Arbeit mit den Menschen. Sie hat in Marburg einen Abschluss in Medienwissenschaften und Kunstgeschichte erworben, absolvierte ein Studium der Wirtschaftspsychologie an der Donau-Universität Krems und hat mehrere berufliche Qualifikationen als Prozessberaterin und Coach durchlaufen. Neben ihrer Dozententätigkeit für die DAPR (Grundausbildung, DAPR pro-Workshop “Berater-Skills für Kommunikationsfachleute” sowie MSc– und MA-Studiengänge) erfüllt Renée Hansen Lehraufträge an der Donau-Universität Krems, Hochschule Osnabrück, HSBA Hamburg School of Business Administration und weiterer Ausbildungsinstitute. Als Trainerin führt sie Strategieworkshops, Medien-, Krisen- und PR-Trainings inhouse durch und coacht Kommunikatoren und Führungskräfte. Renée Hansen ist Autorin mehrerer Fachpublikationen, darunter der Klassiker „Konzeptionspraxis“ (FAZ-Verlag, mit Stephanie Bernoully).

Das DAPR pro-Seminar
Berater-Skills für Kommunikationsfachleute – Intern und extern lug beraten
Düsseldorf, 31.05. + 01.06.2017

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