„Kommunikation vermeidet die Eskalation“

DAPR-Trainer Christian Zappe

Christian Zappe ist Diplom-Jurist, Journalist, hat als Pressesprecher gearbeitet und ist nun Trainer in unserem Intensiv-Workshop „Führen in Kommunikation & Marketing„. Seine Unterrichtseinheit trägt den Titel „Bedingt sexy, aber unbedingt nötig: Relevanz von Rechts-Kenntnissen und ihre typischen Fallen/Fallstricke.“ Im Interview erklärt er, warum grundlegende Rechtskenntnisse für Führungskräfte unabdingbar sind.

DAPR: Herr Zappe, das Thema Recht erscheint dem Laien zunächst einmal sehr sperrig. Wie nehmen Sie den Kommunikationsexperten die Berührungsängste oder das Unbehagen in Bezug auf die Thematik?

Christian Zappe: Um sich gut und rechtsicher durch den Paragrafendschungel des Arbeitsrechts zu navigieren ist es für Kommunikationsexperten wichtig den praxisrelevanten Rahmen zu kennen. Gerichtsentscheidungen muss man nicht auswendig lernen. Dafür gibt es als kompetenten Ansprechpartner in der Regel den Hausjuristen oder die Personalleitung, die mit Rat und Tat einer Führungskraft zur Seite stehen. Das Thema Arbeitsrecht kann auch interessant sein, wenn die Thematik klar und verständlich anhand von Best-Practice-Beispielen vermittelt wird, die jeder in irgendeiner Form schon einmal persönlich erlebt hat. Der Workshop vermittelt Strategien und Fallbeispiele und setzt keine juristischen Grundkenntnisse voraus.

DAPR: Der Schwerpunkt in unserem Training liegt auf dem Segment Arbeitsrecht. Was muss eine Führungskraft unbedingt wissen, um rechtssicher handeln zu können?

Christian Zappe: Jede Führungskraft mit Personalverantwortung muss die arbeitsrechtlichen Grundlagen kennen. Als Führungskraft mit Personalverantwortung muss ich in der Lage sein, arbeitsrechtlich relevante Sachverhalte zu erkennen und ggf. die notwendigen arbeitsrechtlichen Maßnahmen wie eine Abmahnung oder Kündigung einzuleiten.

Die Abmahnung kann ein rechtlich notwendiges Führungsinstrument oder ein absoluter Motivationskiller sein. Damit es nicht soweit kommt, sind Mitarbeiter- und Teamgespräche sowie die Kontrolle der eigenen Mitarbeiter wichtig. Die Kontrolle so zu gestalten, dass diese einerseits arbeitsrechtlich zulässig ist und andererseits bei den Mitarbeitern nicht als Druckmittel oder Drohung empfunden wird, ist essenziell. Kommunikation vermeidet hier meistens die Eskalation.

Doch viele Führungskräfte meiden ebenso wie ihre Mitarbeiter den Konflikt. Irgendwann ist die Eskalation auf einer so hohen Stufe angelangt, dass nach einer Abmahnung die Kündigung ausgesprochen werden muss. Der Streit kann schnell vor dem Arbeitsgericht enden. Dann sind gute arbeitsrechtliche Kenntnisse erforderlich, ob eine Abmahnung oder Kündigung ausgesprochen werden durfte und rechtlich die einzelnen Schritte zulässig waren.

DAPR: Es geht auch um typische Fallen und Fallstricke, in die Führungskräfte hineingeraten können. Können Sie uns ein Beispiel nennen?

Christian Zappe: Spielen die Mitarbeiter im Orchester des eigenen Verantwortungsbereichs nicht mit und erledigen zum Beispiel Aufgaben nach einer Teambesprechung nicht oder beraten Kunden und potenzielle Auftraggeber falsch, kann das fatale Folgen haben. Führungskräfte können für den Misserfolg von Projekten ihrer Mitarbeiter persönlich verantwortlich und sogar haftbar sein. Oft müssen sie sich wegen Missmanagement von Projekten und mangelnder Kontrolle sowie Führungskompetenz des eigenen Teams der Kritik des eigenen Vorgesetzten aussetzen. Dieser Kritik müssen sie rechtssicher argumentativ standhalten können, damit kein Kündigungsgrund ihrer eigenen Person vorliegt. Die Kündigung ist allerdings immer Ultima Ration. Wichtig sind daher Kenntnisse, welche Pflichten eine Führungskraft hat und wie man sie einfordern kann.

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Vita: Christian Zappe arbeitet als freier Referent für crossmedia Kommunikation, Medien- und Social-Media-Recht und als Kommunikationsberater. Der studierte Diplom-Jurist mit Schwerpunkt Medien-und Presserecht und gelernte Journalist arbeitete u.a. für Radio NRW, die Film und TV Kameramann und später als Pressesprecher in der Unternehmenskommunikation im Gesundheitswesen. Zahlreiche Ausbildungsinstitute im Bereich Journalismus, Print, Hörfunk, TV, Online, Öffentlichkeitsarbeit, PR- und Marketing schätzen ihn als Referenten und Trainer in Fragen des Medien- und Social-Media-Rechts.

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UPDATE: Termine 2017

Das DAPR-Führungskräftetraining “Führen in Kommunikation & Marketing” findet im ersten Halbjahr 2017 am  23. und 24. Februar in Düsseldorf statt.

Ein Interview mit unserem Führungskräftecoach Daniel Feigenbutz lesen Sie hier.

Übersicht

Kommentare

  1. Olli sagt:

    Es ist wichtig, den praxisrelevanten Rahmen des Arbeitsrechts zu kennen. Ich denke, dass das auch für jeden Arbeitnehmer gilt. Es kann eine Person nur unterstützen, wenn man über einige rechtliche Dinge Bescheid weiß.

  2. Rebecca Heinzen sagt:

    Lieber Olli,
    vielen Dank für den Kommentar zum Beitrag. Melden Sie sich bei Rückfragen zu unserem aktuellen Aus- und Weiterbildungsangebot gerne jederzeit im Programm-Management der dapr.
    Viele Grüße
    Rebecca vom Team der dapr

  3. Mia sagt:

    Kommunikation vermeidet tatsächlich Eskalation. Das habe ich so auch schon erlebt. Wenn man nicht mehr anders mit seinem Vorgesetzten klarkommt, muss man manchmal auf einen Fachanwalt für Arbeitsrecht zurückgreifen.

  4. Rebecca Heinzen sagt:

    Liebe Mia,
    vielen Dank für den Kommentar zum Blogbeitrag. Bei Rückfragen zu den Seminaren und Weiterbildungen des aktuellen dapr-Portfolios steht das Programm-Management der Akademie gerne zur Verfügung.
    Viele Grüße
    Rebecca vom Team der dapr

  5. detlef sagt:

    Arbeitsrecht ist wirklich vielfältig. Selbst für Kommunikationsexperten ist es wichtig, den praxisrelevanten Rahmen zu kennen. Das ist beruhigend.

  6. Rebecca Heinzen sagt:

    Lieber Herr Denst,
    vielen Dank für Ihr Feedback zum Blogbeitrag. Melden Sie sich bei Rückfragen zu unseren aktuellen Seminarangeboten gerne jederzeit im Programm-Management der Akademie.
    Viele Grüße
    Rebecca vom Team der dapr


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