Social Media-Kommunikation ist in erster Linie Zielgruppenkommunikation: Interview mit Dominik Ruisinger

dapr-Dozent Dominik Ruisinger

Im Herbst bieten wir unsere etablierte Weiterbildung zum/zur Social Media Manager*in erstmalig mit erweitertem Konzept an. Dozent und Digitalexperte Dominik Ruisinger verrät im Interview, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet, wo die Vorteile der Erweiterung aus seiner Sicht liegen, welche Plattformen er selbst regelmäßig besucht und wie viel Zeit er in den sozialen Netzwerken verbringt.

dapr: Dominik, wie oft und wie lange bist Du ungefähr pro Tag in den sozialen Netzwerken unterwegs?

Dominik Ruisinger: Das ist nicht immer ganz einfach zu sagen, hängt es doch von meinem Tagesablauf ab. Und der ist sehr bunt und flexibel. Aber ich denke, dass ich mich im Schnitt rund einen Tag pro Woche mit der Aufnahme von Fach-Content auseinandersetze – also Blog-Beiträge lesen, Feeds durchgehen, Social Media-Accounts, News-Abos checken. Dazu kommen dann noch einige Fachbücher – ja, Print gibt es auch noch 😉 und mehrere Fach-Newsletter. Dies ist meine eigene Fortbildung. Für die Kommunikation über die Sozialen Netzwerke schätze ich einen Zeitaufwand von rund 1-3 Stunden pro Tag ein – wobei es immer schwieriger wird, zwischen privater und beruflicher Nutzung zu unterscheiden. Eigentlich gibt es die für mich gar nicht mehr.

dapr: Hast Du eine Lieblingsplattform, auf die Du keinesfalls verzichten möchtest?

Dominik Ruisinger: Im Privaten habe ich mich in den letzten Jahren immer stärker mit Pinterest und mit Tumblr beschäftigt, die beide für mich wirkliche Inspirationsquellen sind. Beruflich heißen meine zwei Top-Kanäle mit Sicherheit Twitter und LinkedIn.

dapr: Und welche Plattform findest Du demgegenüber komplett überflüssig – sei es privat oder beruflich?

Dominik Ruisinger: Es gab schon in der Vergangenheit viele Plattformen, die kommen und gingen, hochgejubelt wurden und wieder in der Versenkung verschwanden oder halbwegs blieben – wie etwa Ello oder Vero. Eigentlich teste ich gerne immer wieder Neues. Aber ob sie wirklich einen Mehrwert liefern #zweifel. Auch an XING habe ich derzeit etwas Zweifel – abgesehen von einigen spannenden Gruppen. Ich kann gut nachvollziehen, dass sich viele aus meinen Kreisen dort rausgezogen haben. In meinem Job muss ich aber (noch) bleiben.

dapr: Du bist Dozent unserer Weiterbildung zum/zur Social Media Manager*in. Wir haben das Format zum zweiten Halbjahr 2018 überarbeitet und erweitert. Was sind aus Deiner Sicht die Vorteile des neuen Konzepts?

Dominik Ruisinger: Die bisherigen drei Tage haben sich immer wieder als zeitlich knapp erwiesen. Dies liegt auch daran, dass das Vorwissen der Teilnehmenden sehr unterschiedlich ist. Die einen erwarten einen stärkeren Einblick in die einzelnen Plattformen, die anderen wollten sich vor allem mit den strategischen Anforderungen ihrer Social Media-Aktivitäten beschäftigen. Auch wenn wir dies immer wieder sehr gut hinbekommen haben, finde ich das neue Format deutlich klarer und verständlicher, da beide Blöcke sauber aufeinander aufbauen:

Im ersten Block dürfen sich die Teilnehmer auf den Umgang mit den immer vielfältigeren Plattformen freuen. Mir geht es vor allem darum, grundlegendes Basiswissen zu vermitteln, wichtige Tools vorzustellen und auch noch mehr praktische Übungen einfließen zu lassen, damit die Teilnehmenden noch mehr selbst machen und sich selbst überprüfen können. Der zweite Block wird sich rein auf die Entwicklung von Social Media-Strategien fokussieren. Die Teilnehmenden sollen die Chance haben, nicht nur die wichtigsten Eckpfeiler einer Strategie kennenzulernen, sondern in Kleingruppen auch eigene zu entwickeln.

dapr: Im ersten Modul des Seminars geht es ja vor allem um die Social Media-Plattformen und deren Einsatz in der Kommunikation. Wie identifiziert man geeignete Plattformen, auf denen man seine Zielgruppen auch tatsächlich erreicht?

Dominik Ruisinger: An dieser Stelle muss man immer aufpassen, in welcher Reihenfolge man vorgeht. Viele suchen erst nach den Plattformen – und machen sich dann Gedanken über die Inhalte. Diese Tool-Orientierung ist eines der Grundprobleme heutiger Social Media-Kommunikation, worauf wir insbesondere in Modul 2 verstärkt eingehen werden. Social Media-Kommunikation ist aber in erster Linie Zielgruppenkommunikation. Das heißt, in den Kursen – Modul 1 wie Modul 2 – werden wir uns mit den Zielgruppen auseinandersetzen, die wir erreichen wollen. Das heißt auch: wer nutzt heute wie intensiv Social Media? Dabei hilft es zu wissen, warum Twitter beispielsweise bei uns vor allem ein Multiplikatoren-Instrument ist, welches Durchschnittsalter die Facebook-Nutzer haben und welche Nischen-Netzwerke es noch gibt, um jüngere, Studierende oder Senioren speziell zu erreichen.

dapr: Modul 2 legt den Fokus auf die richtige Social Media-Strategie und bietet Raum für die Erarbeitung eigener Konzepte. Was macht eine gute Social Media-Strategie aus?

Dominik Ruisinger: Eine gute Social Media-Strategie lebt einerseits von einer sehr sorgfältigen Analyse. Aus meinen praktischen Erfahrungen kann ich sagen, dass ich heute locker 50 Prozent meiner Zeit bei der Erstellung einer Strategie mit der Analyse verbringe. Mache ich hier Fehler, werden diese sich später durch die gesamte Strategie durchziehen. Daneben – und auch dies ist ausführlicher Bestandteil des Seminars – kommt es vor allem auf klar messbare Ziele, gewichtete Stakeholder – Stichwort ist mein Lieblingsthema Personas, über das ich auch in meinem Blog schon oft geschrieben habe, gute Geschichten – und dies unabhängig von der späteren Social Media-Plattform – und eine saubere Evaluation an. Und schon wäre die eigene Strategie fertig. Das klingt doch nicht so kompliziert, oder?! 😉

dapr: Danke, Dominik, wir freuen uns schon auf den ersten Durchgang unseres neuen Social Media Managers!

Dominik Ruisinger:  Ich mich natürlich auch!

Seminarinfos

Online, Düsseldorf oder Frankfurt/Main.
Optional: Prüfung zum/zur Social Media Manager*in (dapr)
>> www.dapr.de/social-media-managerin

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