Damit interessante Jobs auch als solche erkannt werden, müssen diese heute mehr denn je gut kommuniziert werden. Die Dozenten unserer Weiterbildung zum HR Communication Manager sind Experten dafür, wie HR und PR im Schulterschluss für eine erfolgreiche Arbeitgeberkommunikation agieren. Wir stellen einige von ihnen in den nächsten Wochen vor. Den Anfang macht Hubert Hundt, Geschäftsführender Gesellschafter der Agentur Castenow, die unter anderem die mehrfach ausgezeichnete Bundeswehr-Kampagne „Die Rekruten“ umsetzte. Er gibt sein Wissen zum Thema „Kommunikationskampagnen für HR-Projekte“ im zweiten Modul des HR Communication Manager weiter – und in unserem Interview erste Einblicke in seine Arbeit.
DAPR: Herr Hundt, „aus reiner Markenführung wird Arbeitgebermarkenführung“ lesen die User auf Ihrer Homepage. Was heißt das konkret?
Hubert Hundt: Produkte und Preise sind austauschbar. Die Menschen dahinter sind einzigartig. Den tieferen Sinn eines Unternehmens zu verstehen und den Mitarbeitern, Potentials aber auch den Kunden zu vermitteln, ist deshalb für uns mehr als Employer Branding: Es ist die Markenkommunikation der Zukunft. Ein vielzitiertes Beispiel ist etwa die Drogeriekette dm, die rund um ein Menschenbild und eine Haltung zum Leben die Marken-Community aufbaut. Und dabei viel profitabler ist als diejenigen, die nur Profit machen wollen.
DAPR: Ihre erste Arbeitgeberkampagne konnten Sie vor fast zehn Jahren für McDonald’s entwickeln. Der Arbeitgeber-Claim heißt seitdem „Mach deinen Weg“, die aktuelle Kampagne „Arbeiten wie du bist“. Was gehört neben guten Titeln noch zu solch einer Kampagne, damit potenzielle Arbeitnehmer ihre Unterlagen schicken?
Hubert Hundt: Im Kern der Employerbrand McDonald’s steht ein für das Unternehmen ziemlich anspruchsvolles Arbeitgeberversprechen: Entwicklungschancen für alle. Das ist zum einen ein strategischer Leitgedanke, auf den alle Kommunikations-Botschaften einzahlen sollen. Im Storytelling erzählen wir deshalb immer wieder Aufsteigergeschichten, den Tellerwächsermythos, der dort tatsächlich erlebbar ist. Wenn man sich anstrengt. Aber es ist auch eine Maßgabe nach innen, Fakten zu schaffen: Es verpflichtet, im Bereich der Aus- und Fortbildung besonders gut zu sein. Und zwar so, dass eben ALLE daran partizipieren können. In der Folge zum Beispiel auch Flüchtlinge. McDonald’s hat es mit dieser Strategie geschafft, im Bereich der Qualifizierung von Menschen mit wenig Chancen Herausragendes zu leisten. Es geht also nicht nur um Imagewerbung, sondern auch um Change beziehungsweise Dinge faktisch zu verbessern.
DAPR: Die Bundeswehr unterstützen Sie kommunikativ mit der im Netz heiß diskutierten und mehrfach ausgezeichneten Kampagne „Die Rekruten“. Bringt hier und grundsätzlich viel Publicity auch gleichzeitig viele Bewerber?
Hubert Hundt: Gute Arbeit zieht gute Talente an. Das kann man grundsätzlich so sagen. Gerade in kreativen Berufen ist das besonders wichtig. Speziell im Fall Bundeswehr gibt es aber natürlich auch Menschen, die aus ideologischen Gründen nicht dafür arbeiten wollen und sich dann nicht bewerben. Ich schätze aber gar nicht so viele, denn bei der bestehenden Mannschaft gab es bis auf einen Fall niemanden, der nicht für die Bundeswehr arbeiten wollte. Etwaige Bedenken, die auch ich ganz am Anfang hatte, zerstreuen sich bei den meisten, wenn sie Soldaten persönlich kennenlernen und die Hintergründe – auch die politischen – besser kennenlernen. Es überwiegt ein großer Respekt vor dem Soldaten-Beruf, gerade in Zeiten wie diesen.
DAPR: Sie selbst suchen ebenfalls zahlreiche neue Mitarbeiter. Fehlen die Experten für HR-Kommunikation auf dem Markt?
Hubert Hundt: Ja, definitiv. Die Disziplin ist relativ neu. Der ideale Hybrid – ein Marketeer mit HR-Verständnis (oder umgekehrt), der Lust auf Agentur hat – das ist relativ selten. Wir sind alle Kommunikationsexperten mit diversen Hintergründen und erarbeiten uns gemeinsam immer mehr Know how in der Praxis. Was uns eint, ist die Neugier auf Menschen und Arbeitskulturen. Was ist der Sinn der Arbeit? Dieses Interesse ist entscheidend für den Erfolg für den einzelnen Mitarbeiter bei uns. Viele haben Lust darauf, weil sie kein Interesse mehr daran haben, für Konsumprodukte zu werben, die keiner braucht. Der Sinn unserer Arbeit besteht darin, anderen den Sinn ihrer Arbeit zu erklären.
Vita
Hubert Hundt hat Geschichte und Politik studiert und als Reporter, Werbe-Texter und Creative Director gearbeitet. Seit 2012 führt er gemeinsam mit Dieter und Sabine Castenow die Geschäfte der Düsseldorfer Agentur Castenow und verantwortet den Bereich strategische Markenführung. Er berät zahlreiche Kunden auf Führungskräfte- und Vorstands-Ebene, u.a. die Bundeswehr, McDonald’s, die Katholische Kirche sowie viele Unternehmen aus dem deutschen Mittelstand, wie Miele, Liebherr oder Dachser. Zudem ist er ein gefragter Redner für Fachvorträge im Bereich Employer Branding, Markenführung und Storytelling.
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Der HR Communication Manager
3 Module à drei Tage in Düsseldorf und Frankfurt/Main.
Infos und Anmeldung: www.dapr.de/hr
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