Finte oder Fakt: Fünf Gerüchte zu Influencer Marketing und Influencer Relations…

André Karkalis ist der Dozent des DAPR Seminars Influencer Marketing

…und die Wahrheit dahinter. André Karkalis ist Inhaber und Geschäftsführer von KARKALIS COMMUNICATIONS, einer auf Public Relations, Social Media und Influencer Marketing spezialisierten Agentur mit Sitz in Düsseldorf und München. Seine langjährige Erfahrung in der strategischen Zusammenarbeit mit Influencern gibt er in unserem Seminar zum Influencer Marketing an die Teilnehmer weiter. Für den Beitrag in unserer Reihe „Finte oder Fakt?“ haben wir André Karkalis gegenüber behauptet:

1.       Influencer entspringen einer marketingromantischen Idee, die nichts mit der realen Welt zu tun hat.

André Karkalis: Finte. Auch wenn heute viele Teenager „Influencer“ als Berufswunsch angeben, ist dies keine Erfindung des Marketings. Influencer gab es schon immer. Allerdings hat erst das Web 2.0 es technisch möglich gemacht, dass auch Personen ohne Programmierfähigkeiten einfach im Web publizieren und dadurch mehr Personen erreichen konnten.  So entstanden die ersten Blogs und deren Autoren – Blogger genannt – waren die zweiten digitalen Influencer. (Die ersten waren die Journalisten großer Onlineportale, die man allerdings nie so nannte, weil diese klassisch durch die PR bedient wurden.) Der Influencer-Boom, wie wir ihn heute kennen,  kam einige Jahre später, in zwei Schritten: Durch YouTube-Stars mit immensen Reichweiten und dann hierzulande durch die immer größeren Beliebtheit von Instagram. Wer hier viele Follower hatte, konnte „Instafame“ erzielen. Influencer sind also keine Erfindung des Marketings. Es sind Personen, die im Idealfall einen besonderen Einfluss auf ihre Community haben. Außerdem ist der Begriff Influencer alles anderes als neu. Robert Merton benutzte ihn bereits in seiner Studie „Patterns of Influence“ – und das im Jahre 1949.

2. Manipulierte Follower- und Like-Zahlen machen Influencer Marketing unwirtschaftlich.

André Karkalis: Finte. Gutes Influencer Marketing ist wirtschaftlich, vorausgesetzt es erfolgt konzeptionell: Erst wird ein Ziel formuliert, dann folgt die Strategie und dann erst erfolgt die Auswahl der Influencer. Diese werden dann nach qualitativen und quantitativen Faktoren bewertet. Ein wichtiger Faktor dabei: die Analyse der Followerschaft. Man wählt bewusst die Influencer, deren Follower zur eigenen Zielgruppe passen. Wer manipuliert, wird aussortiert. Dann stimmt auch die Wirtschaftlichkeit.

3. Influencer Relations: Die Nähe zu den Influencern ist die wahre treibende Kraft der Kommunikation.

André Karkalis: Finte. Die Aussage ist zu pauschal. Beide Bereiche haben ihre Berechtigung, ähnlich wie Public Relations und Werbung. Influencer Relations ist zwar jeder Marke zu empfehlen, aber am meisten Kraft entwickeln Influencer-Kooperationen wenn Relations und Marketing verbunden werden. Eine langfristige Beziehungspflege ist die ideale Basis für saisonale Kampagnen und bietet die größte Glaubwürdigkeit. Ausnahmen können einzelne Branche oder Bereiche im B2B sein, wo werbliche Product Placements von der Community nicht akzeptiert werden.

4. Influencer-Kooperationen verlieren durch die viele Werbung an Wirkung.

André Karkalis: Fakt und Finte. Wer einfach ‚irgendwas mit Influencern‘ plant, läuft Gefahr, nicht die gewünschte Wirkung zu erzielen. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Influencer-Auswahl. Wichtiger als die Menge der Werbung des Influencers ist der Brand-Fit: Passen Influencer und Marke glaubhaft zueinander? Verschiedene Studien belegen: Follower wissen sehr wohl, dass Influencer für Product Placements Geld erhalten, schauen aber genau hin, um welche Kooperation es sich handelt. In der OPINIA Studie von Anfang 2018 gaben 81% der befragten Follower an, dass „ein Influencer sich genau überlegen sollte, mit welchen Marken er/sie eine Kooperation eingeht.“ 48% gaben in der gleichen Studie an, dass „Kooperationen zwischen Influencern und Marken gut geeignet sind, um neue Produkte kennenzulernen.“ Nachdem immer mehr Unternehmen mit Influencern kooperieren wird der Anspruch an beide Seiten steigen. In Zukunft wird kreatives Storytelling und die Einbeziehung von Influencern in die integrierte Kommunikation an Bedeutung gewinnen.

5. Corporate Influencer gelten als der neueste Trend: Mitarbeiter, die ihrem Unternehmen in der Außendarstellung ein Gesicht verleihen. Das bietet große Chancen für alle Unternehmen.

André Karkalis: Fakt. Niemand kann besser Auskunft über ein Unternehmen geben als seine Mitarbeiter. Dementsprechend können Corporate Influencer für jedes Unternehmen sehr sinnvoll sein und die Reputation steigern, was speziell für das Recruiting hilfreich sein kann. Grundvoraussetzung hierfür muss allerdings eine Unternehmenskultur sein, die meinungsstarke Mitarbeiter zu schätzen weiß. Führende Kommunikatoren großer Unternehmen haben bereits umgedacht und sich von dem ‚Kontrollorgan‘ zur Service-Stelle gewandelt, die Mitarbeiter coacht und unterstützt.

Über André Karkalis
André Karkalis ist ist Inhaber und Geschäftsführer von KARKALIS COMMUNICATIONS und Dozent in unserem Seminar zum Influencer-Marketing. Seit 2009 berät er Unternehmen im Umgang mit Influencern – damals noch Blogger genannt. In den folgenden Jahren hat er zahlreiche Influencer Marketing-Kampagnen in unterschiedlichen Branchen und Budgetgrößen realisiert – sowohl im B2C wie auch im B2B-Bereich. Aktuelle Influencer-Kampagnen seiner Agentur erhielten u.a. den europäischen Digital Award für die beste Influencer Communication 2017 und den PR Report Award 2017 für das beste Consumer Marketing.
Ebenfalls hier im Blog: Der Influencer Marketing Manager – Aufgaben, Tätigkeiten und Fachbereiche. Eine Info-Grafik.

Seminarinfos

>> www.dapr.de/influencer-marketing: Zweitägiges Intensiv-Seminar in Düsseldorf, zu dem André Karkalis den Rechtsexperten Dr. Carsten Ulbricht sowie aktive Influencer einlädt, die über ihre Arbeit berichten.

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